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Griechische Kultur in sizilischer Brechung

Funde aus Westsizilien in der Archäologischen Sammlung
nfe. Seit dem siebten vorchristlichen Jahrhundert betrieben die Griechen von ihren Niederlassungen an der Nord- und Südküste Westsiziliens aus Handel mit dem ganzen Mittelmeerraum. In den reichen Koloniestädten fanden sich Waren, aus dem ganzen damals bekannten Erdkreis. Während die Griechen in diesen weit gespannten Handelskontakten in den verschiedensten Bereichen Einflüsse aus dem phönizischen und dem vorderasiatischen Kulturraum aufnahmen, stiess ihre eigene Kultur wiederum bei den einheimischen Völkern Siziliens auf reges Interesse. In der Sonderausstellung «Das Eigene und das Andere» dokumentiert die Archäologische Sammlung der Universität zurzeit anhand von über 250 Objekten die vielfältigen Beziehungen zwischen den griechischen Kolonien in Westsizilien und den ansässigen Kulturen der Sikaner und der Elymer.
Deutlich fassbar sind die Einflüsse vor allem in der Keramik, die in den Siedlungen der einheimischen Völker hergestellt wurde. In einem langsamen Aneignungsprozess nahmen die Töpfer und Maler in den lokalen Werkstätten Formen und Dekors griechischer Vorbilder auf - in Gefässen zum Mischen und Ausschenken von Wein etwa, die zusammen mit aus Griechenland importiertem Geschirr verwendet wurden. Doch nicht nur die Gefässe waren es, die aufgrund ihrer eleganten Formen und der reichen Bemalung das Gefallender einheimischen Käufer fanden. Mit ihnen dürfte die Oberschicht der sizilischen Völker auch die damit verbundene Sitte übernommen haben: das Symposion, das gemeinsame, einem stark ritualisierten Ablauf folgende gemeinsame Weintrinken der Männer. Bilder griechischer Götter und Heroen - in der Ausstellung sind Reliefs und Tonfiguren mit Darstellungen von Demeter und Herakles zu sehen - zeigen zudem, dass sich auch die religiösen Vorstellungen bald neuen Einflüssen öffneten.
Allerdings - und auch das illustriert die von der Archäologischen Soprintendenz der Provinz Palermo konzipierte Ausstellung eindringlich - verliefen die Beziehungen nicht einseitig. So deuten einheimische Gebrauchsgegenstände, die etwa in der griechischen Kolonie Himera gefunden wurden, auf die Anwesenheit sikanischer und elymischer Bevölkerungsteile hin. Dass in Weihdepots von Tempeln auch Gefässe einheimischer Form gefunden wurden, zeigt, dass die Angehörigen der ansässigen Völker vom kulturellen und religiösen Leben in den Koloniestädten nicht ausgeschlossen waren, sondern durchaus daran Anteil nahmen. So eigenständig die alten Kulturen in Westsizilien waren, dem übermächtigen Einfluss der Griechen vermochten sie sich auf die Länge nicht zu entziehen. Innert weniger Jahrhunderte verschwanden sie oder besser: gingen in der Kultur der Griechen Siziliens auf, die sich in entscheidenden Bereichen ihrerseits weit von derjenigen des griechischen Mutterlandes entfernt hatte. Ein Akkulturationsprozess, der sich anhand der gezeigten Funde anschaulich nachvollziehen lässt -ein Teil davon stammt aus den Ausgrabungen, die das Archäologische Institut der Universität Zürich seit 1971 auf dem Monte lato in der Provinz Palermo durchfuhrt.
Eine zweite, kleinere Sonderausstellung, welche ebenfalls in der Archäologischen Sammlung gezeigt wird, fügt dem Thema der Hauptausstellung ein Kapitel hinzu. Anhand von Dekreten des dritten Jahrhunderts vor Christus gibt sie einen Einblick in die innere politische Organisation der beiden Städte Entella und Nakone und zeigt zudem recht detailliert, wie die beiden Gemeinwesen ihre Beziehungen zu anderen sizilischen Städten gestalteten.
Zürich, Archäologische Sammlung der Universität (Rämi-strasse 73), bis 28. Februar 2005.
Quelle: NZZ 21.10.04

2004-10-21, Lorenz E. Baumer

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