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Presseschau: Inseln und Idole - Eine Kykladen-Ausstellung in Karlsruhe
Eine Schau im Badischen Landesmuseum Karlsruhe versucht, ein neues Bild der prähistorischen Kykladenkultur zu vermitteln, indem sie die Kultur der ägäischen Inselgruppe mit der Frage nach den damaligen Lebenswelten verbindet.
Cornelia Isler-Kerényi
Zweimal in vormoderner Zeit sind die Kykladen kulturelle Wegbereiter gewesen: zwischen ungefähr 3000 und 2000, in der frühen Bronzezeit – dieser Phase gilt die Ausstellung in Karlsruhe –, und von etwa 800 bis 600 v. Chr., in der sogenannten orientalisierenden Periode, als sie nach den dunklen Jahrhunderten wieder zu Vermittlern zwischen der griechischen und der nahöstlichen Welt wurden. Im Licht des genialen Kulturentwicklungsmodells, das der Ausgräber von Phylakopi auf Melos, Colin Renfrew, bereits 1972 vorgestellt hat, wird dies verständlich. In beiden Momenten profitierten die Kykladen von ihrer Brückensituation in der Ägäis, von ihren jeweils limitierten Dimensionen und von der Beschaffenheit ihres Bodens. Die vorangehenden neolithischen Leitkulturen konnten vorab in den weiten Flusstälern Ägyptens, Mesopotamiens und des Donaudeltas mit ihrem fruchtbaren, für den Getreideanbau geeigneten Boden gedeihen, die der sesshaften Lebensform mit allen sich daraus ergebenden Innovationen den passenden Rahmen gaben. Doch erst die Domestizierung der Rebe und des Ölbaums machte deren Anbau an den sonnigen, aber steinigen Hängen der Ägäisinseln lohnend und verschaffte gleichzeitig der nun zunehmenden Zahl von Bewohnern die willkommene Ergänzung im Ernährungsplan. Eine kulturelle Dynamik wurde ausserdem – über den bereits im Neolithikum begehrten und weitherum exportierten Obsidian von Melos hinaus – von wichtigen Rohstoffen wie Marmor, Kupfer und Silber ausgelöst. (...)
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Quelle: NZZ online, http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/aktuell/inseln_und_idole_1.14145606.html
6. Januar 2011
2012-01-06, Lorenz E. Baumer
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