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Presseschau: Leserbriefe zur Archäologie an der Universität Bern
Grosse Unruhe
«Babylonische Zustände an der Uni», «Bund» vom 31. März
Dass im Moment kein wissenschaftliches Personal an der Abteilung Archäologie des Mittelmeerraumes zur Verfügung stehe, wie Stig Förster meint, ist nicht ganz richtig. Die Vakanz der ordentlichen Professur wurde seit anderthalb Jahren durch die AssistentInnen des damaligen Instituts für Archäologie des Mittelmeerraumes sehr gut und kompetent überbrückt. Die Studierenden waren betreut, interessante Veranstaltungen wurden angeboten.
Diese funktionierende Zwischenlösung wird nun auf den 1. April mit der Schaffung einer neuen, befristeten «Arbeitsstelle Antikensammlung» verändert, die bis jetzt kein Profil und keine Ziele hat. Das gesamte wissenschaftliche und hilfswissenschaftliche Personal der Abteilung wird in diese undurchsichtige Arbeitsstelle überführt - zum Unverständnis der Studierenden. Ihre Stellen an der Abteilung werden vorläufig nichtwieder besetzt
Dies hat zur Folge, dass die momentane Situation unhaltbar ist: In diesem Semester ist das allgemeine Funktionieren der Abteilung, so die Pflege einer der grössten klassisch-archäologischen Bibliotheken der Schweiz, in Frage gestellt, die Betreuung der Studierenden ist nicht mehr gewährleistet, das Lehrangebot ist dürftig. Die Studierenden sind darüber aufgebracht und beunruhigt.
Fachschaft Klassische Archäologie
Zoë Brandenberger, Biel
Manuel Buess, Gelterkinden
Barbara Schmid, Bern
Für den Mut zur Aussage «Es gibt keine demokratischen Strukturen an der Uni» kann ich der zitierten Studentin - wie auch dem Verfasser des Artikels - nur gratulieren. Wie viele Ordinarien wurden in den letzten Jahrzehnten berufen, weil sie sich vor den Fakultäten als ausgezeichnete Selbstdarstellungskünstler oder gar Blender präsentieren konnten, nicht aber unbedingt als ausgezeichnete Fachleute - zum Beispiel als international anerkannte Feldforscher oder Linguisten?! Sollte heute - um ein wirklich total theoretisches Beispiel zu nennen - ein Lehrstuhl
für Koreanologie ausgeschrieben werden: Kein einziges Mitglied der viel zu kleinen Fakultäten wäre selbst in der Lage zu beurteilen, wie viele der lokalen Varietäten des Koreanischen die Kandidierenden tatsächlich beherrschen.
Hier Abhilfe zu schaffen und die Spreu vom Weizen zu sondern, bedarf es tatsächlich des Einsatzes demokratischer Gesinnung - gerade die Schweiz weiss das Milizsystem zu nutzen: Wo das System nicht mitzumachen vermag, müssen die unbezahlten Dozenten einspringen, haben sie doch von den Fakultäten die Gnade und das Recht erhalten, unbesoldete Lehrveranstaltungen durchzuführen.
Und hier gibt es wahrlich viel zu tun: Allein im Bereich der Linguistik und Philologie - die Altorientalistik nicht mitgerechnet - gibt es modern weltweit etwa 8000 Sprachen. Ein Drittel ist davon bekannt, weniger als 0,1 Prozent wird tatsächlich international auch systematisch unterrichtet.
Rupert Moser, Ostermundigen Professor für Afrikanistik
Quelle: Der Bund, 2.4.2005
2005-04-07, Lorenz E. Baumer
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