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Augusta Raurica: Jüdische Zeugnisse aus römischer Zeit

In der Römerstadt Augusta Raurica bei Basel wurde vor vier Jahren ein Menora-Ring entdeckt. Mit diesem Fund wird ein neues Kapitel jüdischer Geschichte aufgeschlagen: Der Ring belegt, dass sich Juden bereits zur Römerzeit nördlich der Alpen aufgehalten haben.
Als Anfang dieses Jahrtausends in Kaiseraugst ein Wohnhaus errichtet werden sollte, ahnten die Archäologen noch nicht, welch bedeutsames Schmuckstück bei den notwenigen Ausgrabungen am 27. Juni 2001 in Erscheinung treten würde. Aber schon bald nach der Entdeckung des Menora-Rings stand fest, dass es sich um einen Fund von grosser kulturhistorischer Bedeutung handelt. Bislang stammten die frühesten Zeugnisse des Judentums in der Schweiz aus dem 13. Jahrhundert, bei dem Ring handelt es sich aber offenkundig um ein Objekt aus römischer Zeit. Er belegt die früheste Anwesenheit von – zumindest vereinzelten – Juden im aschkenasischen Raum und die Anfänge jüdischer Ansiedlungen nördlich der Alpen im römischen Reich. Unklar ist allerdings bis heute die exakte zeitliche Einordnung des Rings. Ludwig Berger, Autor des neu erschienen Buches «Der Menora-Ring von Kaiseraugst» (siehe Kasten) geht davon aus, dass er aus dem vierten Jahrhunderts stammt. Auch über den Besitzer des Fingerrings gibt es bis heute keine Erkenntnis. Mit einem Durchmesser von 17 Millimetern könnte der Ring sowohl von einer Frau als auch von einem Mann am kleinen Finger getragen worden sein. Die Antwort darauf aber könnte entscheidend für die Frage nach einer Ansiedlung von Juden in der Römerstadt sein: Ist der Ring von einer Frau getragen worden, spricht vieles dafür, dass sich mit ihr eine ganze Familie dort angesiedelt hatte. War ein Mann im Besitz des Menora-Rings, könnte es sich auch um einen Kaufmann gehandelt haben, der sich nur auf der Durchreise an diesem Ort aufgehalten hat.

Die Menora als wichtigstes jüdisches Symbol

Auf dem Menora-Ring ist der siebenarmige Leuchter zu sehen, den die Römer im Jahr 70 n. d. Z. bei der Eroberung und Zerstörung Jerusalems aus dem Zweiten Tempel geraubt hatten und der am Titusbogen in Rom dargestellt ist. Im vierten Jahrhundert n. d. Z. war die Menora wichtigstes und am häufigsten verwendetes jüdisches Symbol – auch diese Tatsache spricht dafür, die Entstehung des Ringes in diese Zeit zu datieren. Die Menora ist die jüdische Antwort und somit eine klare Abgrenzung gegen die christlichen Symbole Kreuz und Christogramm, die seit der Hinwendung Konstantins des Grossen zum Christentum eine immer bedeutendere Rolle spielten.

Die frühe Anwesenheit von Juden in der Nähe der heutigen Stadt Basel kann mit dem Fund des Ringes belegt werden. Bislang wurde davon ausgegangen, dass sich jüdische Gemeinden im späten zweiten und dritten Jahrhundert in Pannonien sowie im vierten Jahrhundert auch in Köln und Trier ansiedelten. Nun aber steht fest, dass sich auch zwischen diesen beiden Regionen – wie im spätrömischen Kaiseraugst – Juden aufhielten. Eine bislang von vielen Forschern angezweifelte jüdische Kontinuität in Mitteleuropa von der Römerzeit bis hin zum Mittelalter wird damit wahrscheinlicher. Zu sehen ist der Menora-Ring zurzeit im Deutschen Historischen Museum in Berlin, das Jüdische Museum der Schweiz hofft aber, das Schmuckstück bald auch in Basel auszustellen.

Valerie Doepgen

KASTEN:
Veranstaltung
Das Buch «Der Menora-Ring von Kaiseraugst» ist von Ludwig Berger und weiteren sechs Mitautoren verfasst worden. Zur Präsentation des Werks laden das Jüdische Museum der Schweiz gemeinsam mit dem Römermuseum ein. Der Anlass findet am 20. Juni, um 18.30 Uhr im Cercle, Schützengraben 16, in Basel statt. Nach einem Grusswort von Katia Guth-Dreyfus vom jüdischen Museum und einer einleitenden Bemerkung von Beat Rütti, Leiter des Römermuseums, spricht Ludwig Berger zum Publikum. Anschliessend findet ein Apéro statt. [TA]

Zum Buch
Ludwig Berger: Der Menora-Ring von Kaiseraugst. Jüdische Zeugnisse römischer Zeit zwischen Britannien und Pannonien. Forschung in Augst, Band 36, Augst 2005.

Quelle: http://www.tachles.ch/artikel.php?id_art=1921
Für den Hinweis danke ich der österreichischen Schwesterseite archaeologieforum.at

2005-06-23, Lorenz E. Baumer

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