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Presseschau: «Zum Glück waren die Römer schreibfreudig»

Brugg Die Sonderausstellung «Geritzt und entziffert - Schriftzeugnisse der römischen Informationsgesellschaft», im Vindonissa-Museum, ermöglicht spannende Einblicke in den römischen Alltag.

von Louis Probst

Weniger die Schrift an sich als die Botschaft, die durch sie vermittelt wird, steht im Mittelpunkt der Sonderausstellung «Geritzt und entziffert».

Gefässe oder Gefässbruchstücke, Ziegel, Gebrauchsgegenstände oder auch Metallfragmente, um nur einiges zu nennen: So verschieden alle die Fundstücke, die in den Vitrinen der Ausstellung «Geritzt und entziffert» präsentiert werden, auch sein mögen, eines haben sie gemeinsam: Sie vermitteln Botschaften - Botschaften, die zu entziffern sind.

«Das Phänomen der Schrift ist nicht das Thema», betonte denn auch Marcus Reuter, der zusammen mit Markus Scholz die Ausstellung geschaffen hat. «Die Objekte sind auf den ersten Blick eher unscheinbar und wenig spektakulär. Es sind Objekte mit Kritzeleien aus dem römischen Alltag, die für den Moment gedacht sind, nicht für die nachfolgenden Generationen. Das Besondere an ihnen ist aber, dass sie in Lebensbereiche führen, die archäologisch nicht fassbar sind.»

Marcus Reuter wies auf die These eines britischen Wissenschafters hin, wonach grosse Teile des menschlichen Lebens keine archäologischen Spuren hinterlassen würden. «Man könnte diese These unterschreiben, hätte man nicht die Schriftfunde», stellte er fest. «Und zum Glück waren die Römer ein sehr schreibfreudiges Volk. Daher ist eine Vielfalt an Kleininschriften auf uns gekommen, die den römischen Alltag beleuchten.»

So lassen sich aus den Kritzeleien auf den Fundobjekten, die in der Ausstellung präsentiert werden, interessante Aufschlüsse über Ess- und Trinkgewohnheiten, über Handel und Wirtschaft oder auch über das Militär der Römerzeit gewinnen. «Das Militär war ganz wichtig für die Schriftverbreitung», gab Marcus Reuter zu bedenken. «Mit dem Militär kam die Schrift. Das römische Militär wies einen hohen Grad an Schriftlichkeit auf.»

Schliesslich geben die Kritzeleien auch Menschliches, Allzumenschliches wieder. Und Hand aufs Herz: Wen würde es nicht inte ressieren zu entziffern, was da einst ein Mann über seine treulose Angebetete auf ein so genanntes «Fluchtäfelchen» ritzte, nachdem diese «Priscilla» offenbar «einen Nichtsnutz geheiratet» hatte, weil sie «ebenso geil wie ahnungslos» war.

Auf einen interessanten, wenig bekannten Aspekt der römischen Informationsgesellschaft wies AZ-Redaktor Edgar Zimmermann hin. In einem Referat legte er dar, dass genau genommen auch das Zeitungswesen seine Anfänge schon in der Römerzeit genommen hatte. Allerdings nicht in gedruckter, sondern sozusagen in «geritzter» Form als Wandzeitung.

Schrift und menschlichkeit

«Der Mensch denkt, formuliert und schreibt», betonte Landammann und Bildungsdirektor Rainer Huber an der Vernissage der Ausstellung, die musikalisch durch Pascal Ganz und das Duo Sabiola mit Sabina Curti und Carola Gloor begleitet wurde. «Schrift ist keine Selbstverständlichkeit», gab Rainer Huber zu bedenken. «Schrift eröffnet nicht nur Welten. Sie ist auch Symbol der Bildung. Grenzt es nicht an ein Wunder, dass sich mit 26 Zeichen alles ausdrücken lässt? Ist es nicht kaum vorstellbar, dass die Weltliteratur mit 26 Zeichen auskommt? Ob der Zettel auf dem Küchentisch, das römische Schreibtäfelchen oder die SMS: Der Mensch ist ein unermüdlicher Sender und Empfänger von Botschaften. Würden wir die Schrift verlieren, würden wir die Menschlichkeit verlieren.»

Doch nicht jeder Botschaft liegt zugrunde, was zu vermitteln sie vorgibt. Das zeigte Edgar Zimmermann mit einer köstlichen Episode um ein gefälschtes Grabstein-Fragment auf. Dieser «Fake» war 1963 bei Umbauarbeiten in Baden «entdeckt» und sogar hochwissenschaftlich bearbeitet worden. Später sollte sich der Stein als Fasnachtsscherz zweier Originale entpuppen. Die Replika soll jetzt übrigens der «Aussenausstellung» von «Geritzt und entziffert - Fälschungen in der Archäologie» zugesellt werden, die in der Kantons bibliothek in Aarau zu sehen ist.

Quelle: Mittellandzeitung 21.5.2005

2005-05-25, Lorenz E. Baumer

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